Die Autos, die die gesperrte Strecke zwischen Ilshofen und Großaltdorf benutzten, staunten nicht schlecht als sie bei Oberaspach wieder an einer Absperrung standen. Die Organisatoren der Großübung Julian Neuppert, Hermann Häfner, Dominik Honig und Johannes Maier – alle von der FF (Freiwilligen Feuerwehr) Ilshofen – und Matthias Frank (Kommandant der FF Wolpertshausen), hatten den Streckenabschnitt für diesen Abend mit Genehmigung des Landratsamtes sperren lassen. Im Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit auf der Bundesautobahn A6, wo die FF Wolpertshausen wegen der Autobahnnähe die FF Ilshofen mit einem Löschgruppenfahrzeug unterstützt, wurde auf dem Streckenabschnitt eine für die Feuerwehren aus Ilshofen und Wolpertshausen in sechs abzuarbeitenden Szenarien sehr herausfordernde Lage geboten. Um die Lage noch herausfordernder zu machen, wurden realistisch geschminkte Mimen in den Fahrzeugen eingesetzt. Auf der Seite des Rettungsdienstes war der ASB von der Rettungswache in Wolpertshausen vor Ort. Hier hatten die Auszubildenden die Möglichkeit in eigener Verantwortung sehr realitätsnah zu üben. Sie waren mit vier Großfahrzeugen und einem Notarzteinsatzfahrzeug eingebunden.
Um 18 Uhr wurden die ersten Fahrzeuge alarmiert. Als erstes vor Ort war der Einsatzleitwagen aus Ilshofen mit dem Einsatzleiter Stefan Binder und seinem Führungsgehilfen Andreas Arnold. Zügig verschafften sie sich einen Überblick über die Lage. Denn parallel sind die nachrückenden Kräfte auf der Anfahrt. Diese zahlreichen Kräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr in der kürze der Zeit entsprechend der Szenarien der Lage einzuweisen war eine echte Meisterleistung. So wurde das brennende Auto erst einmal brennen gelassen, da dort keine Menschen in Gefahr waren. Ganz anders bei einem Mulden-Lkw, der auf einen Transporter aufgefahren war, bei dem aus einem Gefahrgutcontainer Benzin auslief. Hier wurde ein Schaumteppich mit Übungsschaum gelegt, damit die Personenrettung nicht gefährdet wurde. Aber damit noch nicht alles. Unter das Heck des Lasters war ein weiterer Pkw gefahren und hatte sich unter der Mulde verkeilt. Ebenso mussten zwei Personen aus einem rauchenden E- Auto gerettet werden sowie zwei weitere Personen aus einem Auto, das auf einen Baum gefahren war. Sehr aufmerksam wurde die Übung von Bürgermeister Jürgen Silberzahn aus Wolpertshausen und dem stellvertretendem Bürgermeister Rudolf Berger aus Ilshofen beobachtet. Wenn Einheiten frei wurden, wurden sie anderen noch nicht abgearbeiteten Szenarien zugeteilt. „Mit Leuten, mit denen man vorher noch nie zusammen gearbeitet hat, gemeinsam die gestellten Aufgaben lösen – eine geile Übung“, so Peter Schumm, stellvertretender Kommandant aus Wolpertshausen. Eine große Aufgabe war auch die Rettung zweier schwer verletzter Personen aus einem Auto, das direkt an der Leitplanke stand. Durch die Leitplanke war kein herankommen an den Beifahrer möglich, der nach Rücksprache mit den Rettungssanitätern schnell aus dem Wagen gerettet werden musste. Auch für die Führungsgruppe Mitte um den Leiter Alexander Müller (Kommandant aus Kirchberg) war so eine große Technische Hilfeleistungsübung etwas Besonderes. Und als die ersten Einheiten nach getaner Arbeit gegen 19.15 Uhr am zusammen packen waren – besser hätte es das Drehbuch nicht schreiben können – schlugen die Melder der Feuerwehrkameraden Alarm: Einsatz auf der Autobahn A6, Auffahrt Wolpertshausen Richtung Heilbronn. Nach einem Unfall konnten unverletzte Personen nicht mehr eigenständig ihr Fahrzeug verlassen. Als erstes war das Löschgruppenfahrzeuge aus Obersteinach und ein weiteres aus Ilshofen einsatzfähig. Zusammen mit dem Rüstwagen haben sie die Türen des Fahrzeuges geöffnet. Die verbleibenden Kräfte haben die Übung beendet. An der Übung waren 70 Feuerwehrleute, 15 Rettungskräfte vom ASB sowie zahlreiche Helfer und „Verletzte“ beteiligt.
Anschließend fand direkt an jedem Szenario eine Nachbesprechung statt, in der Übungsbeobachter den Rettungskräften ihr Eindrückte weitergaben. Zufrieden machten sich alle auf nach Ilshofen ins Magazin wo es nach dieser Großübung und dem Einsatz noch vieles zu besprechen gab. Einsatzleiter Stefan Binder lobte die gute Organisation der Übung. „Die interessante Lage war gut vorbereitet. Die Zusammenarbeit der Wehren und der Führungsgruppe hat gut funktioniert“, so Binder. Die Verantwortlichen vom ASB, Carsten Heid und Marcel Pfisterer, waren von der Übung ebenfalls begeistert. Sie betonten nochmals, dass die Übung von Auszubildenden abgearbeitet wurde, welche einen guten Lernerfolg hatten als auch sehr zufrieden waren. Auch die Gemeindevertreter, Stellvertretender Bürgermeister Rudolf Berger aus Ilshofen und Bürgermeister Jürgen Silberzahn aus Wolpertshausen, lobten die Leistungsfähigkeit aller Rettungskräfte. Sie waren froh dabei zu sein und lobten die interkommunale Zusammenarbeit ohne die eine solche umfangreiche Lage schwer lösbar wäre.